Die Mühle in Seon
Die Mühle in Seon ist 700 Jahre alt und ihre Geschichte, welche mit einem Mord beginnt, hat Spuren hinterlassen. Denn es wurde über die Jahrhunderte hinweg immer wieder gebaut und renoviert. Jeder Besitzer hat mit seiner Art und Weise den Bau sowie die Innenräume geprägt.
Am Anfang war ein Mord
Die Geschichte beginnt mit einem blutigen Königsmord von König Albrecht I, welcher sich 1308 auf dem Hochplateau in Windisch zugetragen hat. Daraufhin liess die Witwe gemeinsam mit einer Tochter das Kloster Königsfelden erbauen. Die Aufgabe des Doppelklosters bestand darin, für den toten König und die Familie Habsburg zu beten, um den Aufenthalt im Fegefeuer zu verkürzen und den Eintritt ins Paradies zu ermöglichen.
Die Mühle in Seon wurde erstmals 1331 im Umfeld des Klosters Königsfelden genannt.
Einflussreiche Müller
Die Müller gehörten bis zum Ende des 16. Jahrhunderts zur bäuerlichen Oberschicht und zählten oft zu den reichsten Menschen im Dorf, weshalb sie auch politisch sehr einflussreich waren. Und dies, obwohl die Müller im Mittelalter lange als «ehrlos» und «betrügerisch» galten.
Die Mühle als Prestigeobjekt
Im 17. Jahrhundert kam die Mühle in den Besitz von wohlhabenden, adligen Familien wie zum Beispiel der Familie Kasthofer, Besitzer Schloss Trostburg in Teufenthal oder der Familie Graviseth, Besitzer Schloss Liebegg in Gränichen.
Die Mühle als Arbeitsplatz
Ab dem 19. Jahrhundert übernahmen die beiden Müllerdynastien Urech und Merz die Mühle. Familie Urech legte den Grundstein zur Industrialisierung in Seon, indem sie zusätzlich noch eine Baumwollspinnerei bauten. Familie Merz durfte sogar Bundesgetreide mahlen, das der Bund für Krisenfälle herstellen und lagern liess. Auch wurde weiter diversifiziert. Eine Bäckerei wurde eröffnet und feines Rahm-Glacé produziert.
Die Mühle wird umgenutzt
Mit dem technologischen Fortschritt konnte die Mühle in Seon nicht mehr mithalten und so stand ab 1963 das Mühlenrad still und die Bäckerei nebenan löschte 1973 die letzten Lichter.
Die Mühle wird verlassen
Der vorletzte Besitzer der Mühle wollte die Mühle komplett renovieren und ausbauen. Leider kam dies nie soweit – er hat alles hingeschmissen und gilt bis heute als verschollen. Das abrupte Verschwinden des Vorbesitzers hat Spuren hinterlassen. Kessel mit angerührtem Pflaster, Bauschutt, Schrott und Dreck sowie überstellte Räume mit Müll und Gestank beherrschten die einst prächtigen, historischen Räume.
Die Mühle erhält einen neuen Glanz
Im Jahr 2013 hat das neue Besitzerpaar die Mühle, welche 10 Jahre leer stand, komplett renoviert und zu neuem Glanz verholfen. Im November 2015 konnte die Mühle wieder eingeweiht werden. Die Mühle ist zu einem Mühlerama geworden.