Unterschlächtiges Kropfrad aus dem Jahr um 1900

Allgemeines
Dieses Wasserrad zählt zu den unterschlächtigen Vertretern seiner Zunft. Das Wort unterschlächtig leitet sich von "unterschlägig" ab, das Wasser schlägt unter dem Rad auf die Schaufeln auf. Die Wasserkraft wird bei diesem Typ kombiniert genutzt: einerseits durch Stoss und andererseits durch Gewicht. Das Wasserdargebot des Baches sowie die Nutzhöhe bestimmen die Form und Grösse des Rades. Solche Räder werden für Wassermengen bis 4 m2 pro Sekunde genutzt.  Hier ist es eine kleine Nutzhöhe von 95 Zentimetern, dafür eine grosse Breite von 1.9 Metern. Die geknickte Form der Schaufeln zur Verbesserung des Wirkungs-grades ist erst ab Anfang des 19. Jahrhunderts gebräuchlich. Früher waren die Schaufeln gerade. Als Beispiel ist das Wasserrad der Mühle beim Schloss Hallwyl zu nennen.

Fakten
Das Wasserrad in der Unteren Mühle Seon hat einen Durchmesser von 4.45 Metern und eine Breite von 1.9 Meter. An der Eisenwelle sind zwei Rosetten aufgezogen von welchen 8 Speichen in zwei Reihen abgehen. An den zwei äusseren Eisenreife sind 35 geknickte Schaufeln aus Weisstanne angebracht. Zum besseren Schutz der Schaufeln sind an der vorderen Kante Eichenleisten befestigt. Auf derselben Eisenwelle, im Innern der Mühle, ist ein Kammrad aufgezogen.

Restaurierung
Durch den jahrelangen Stillstand hatte das Rad einen hohen partiellen Rostbefall. Es ist nur der guten Grundierung zu danken, dass vor allem das dünne Eisen am Umfang noch gerettet werden konnte. Durch erstes maschinelles Abbürsten wurde eine Basis für den neuen Oberflächenanstrich geschaffen, hartnäckige Roststellen von Hand entfernt. Es folgten eine transparente Ölgrundierung und zwei Schlussanstriche in Schwarz. Anschliessend wurden die vorhandenen Schaufeln aus Weisstanne mit einer Eichenkante als Schutz montiert. Auch das Wehr aus Eiche zählte seine Jahre und musste ersetzt werden. Ebenso wurden die Eisenwinkel beim Wehr ersetzt und neu mit Kunststoffgleitbahnen versehen. Zur Bedienung eines solchen Rades gehören noch Übersetzungsräder und ein Handrad im Mahlraum zum Verstellen des Wehres. Beides wurde ebenfalls entrostet, wieder gangbar gemacht und neu gestrichen.

 

Dank
Wir danken Herrn Kurt Fasnacht, Küttigen, für die sorgfältige Restaurierung herzlich. Er geniesst in der Schweiz den Ruf eines Mühlendoktors. Ebenfalls herzlichen Dank der Stiftung Pro Patria für die finanzielle Unterstützung.

 

 

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