Inmitten einer malerischen Landschaft, umgeben von üppigen Wiesen und dichten Wäldern, steht eine alte Wassermühle, deren Geschichte weit in die Vergangenheit reicht. Das stetige Rauschen des klaren Wassers, das sich seinen Weg durch das alte Mühlrad bahnt, erzählt von vergangenen Zeiten, in denen die Mühle das Herzstück des Dorfes war. Die robusten Mauern, überzogen mit Efeu und Moos, zeugen von der Beständigkeit und den vielen Jahren, die sie bereits überdauert haben. Im Inneren der Mühle, wo einst fleißige Hände das Korn zu Mehl mahlten, herrscht eine Atmosphäre voller Geheimnisse und Geschichten.

Das Holz des Bodens knarrt bei jedem Schritt, als würde es die Erinnerungen an all die Menschen wachrufen, die hier ein- und ausgingen. Lichtstrahlen, die durch die kleinen Fenster fallen, beleuchten die alte Mechanik, die, obwohl längst außer Betrieb, immer noch von der einstigen Handwerkskunst und dem technischen Geschick ihrer Erbauer kündet. Die alte Wassermühle steht nicht nur als Monument der Vergangenheit, sondern auch als Zeuge der Zeitlosigkeit der Natur und menschlichen Schaffens.

Die Mühle in Seon

Die Mühle in Seon ist 700 Jahre alt und ihre Geschichte, welche mit einem Mord beginnt, hat Spuren hinterlassen. Denn es wurde über die Jahrhunderte hinweg immer wieder gebaut und renoviert. Jeder Besitzer hat mit seiner Art und Weise den Bau sowie die Innenräume geprägt.

Am Anfang war ein Mord

Die Geschichte beginnt mit einem blutigen Königsmord von König Albrecht I, welcher sich 1308 auf dem Hochplateau in Windisch zugetragen hat. Daraufhin liess die Witwe gemeinsam mit einer Tochter das Kloster Königsfelden erbauen. Die Aufgabe des Doppelklosters bestand darin, für den toten König und die Familie Habsburg zu beten, um den Aufenthalt im Fegefeuer zu verkürzen und den Eintritt ins Paradies zu ermöglichen.

Die Mühle in Seon wurde erstmals 1331 im Umfeld des Klosters Königsfelden genannt.

Einflussreiche Müller

Die Müller gehörten bis zum Ende des 16. Jahrhunderts zur bäuerlichen Oberschicht und zählten oft zu den reichsten Menschen im Dorf, weshalb sie auch politisch sehr einflussreich waren. Und dies, obwohl die Müller im Mittelalter lange als «ehrlos» und «betrügerisch» galten.

Die Mühle als Prestigeobjekt

Im 17. Jahrhundert kam die Mühle in den Besitz von wohlhabenden, adligen Familien wie zum Beispiel der Familie Kasthofer, Besitzer Schloss Trostburg in Teufenthal oder der Familie Graviseth, Besitzer Schloss Liebegg in Gränichen.

Die Mühle als Arbeitsplatz

Ab dem 19. Jahrhundert übernahmen die beiden Müllerdynastien Urech und Merz die Mühle. Familie Urech legte den Grundstein zur Industrialisierung in Seon, indem sie zusätzlich noch eine Baumwollspinnerei bauten. Familie Merz durfte sogar Bundesgetreide mahlen, das der Bund für Krisenfälle herstellen und lagern liess. Auch wurde weiter diversifiziert. Eine Bäckerei wurde eröffnet und feines Rahm-Glacé produziert.

Die Mühle wird umgenutzt

Mit dem technologischen Fortschritt konnte die Mühle in Seon nicht mehr mithalten und so stand ab 1963 das Mühlenrad still und die Bäckerei nebenan löschte 1973 die letzten Lichter.

Die Mühle wird verlassen

Der vorletzte Besitzer der Mühle wollte die Mühle komplett renovieren und ausbauen. Leider kam dies nie soweit – er hat alles hingeschmissen und gilt bis heute als verschollen. Das abrupte Verschwinden des Vorbesitzers hat Spuren hinterlassen. Kessel mit angerührtem Pflaster, Bauschutt, Schrott und Dreck sowie überstellte Räume mit Müll und Gestank beherrschten die einst prächtigen, historischen Räume.

Die Mühle erhält einen neuen Glanz

Im Jahr 2013 hat das neue Besitzerpaar die Mühle, welche 10 Jahre leer stand, komplett renoviert und zu neuem Glanz verholfen. Im November 2015 konnte die Mühle wieder eingeweiht werden. Die Mühle ist zu einem Mühlerama geworden.

Die Oelmühle

Oelmühle in Villnachern

Im November 2015 durften wir nach einer längeren Planungs- und Umbauphase das Mühlerama in Seon eröffnen. Da uns das „Müllervirus“ gepackt hat und wir uns über eine tolle Nachfrage freuen dürfen, haben wir in unserer Mühlescheune eine Oelmühle eingebaut. Diese kann für kleinere Gesellschaften separat gemietet werden oder dient grösseren Gesellschaften als zusätzlicher attraktiver Apéroraum mit dem speziellen Etwas. Wir konnten den Mühledoktor Kurt Fasnacht gewinnen, eine über 100 jährige Oelmühle einzubauen, die er vor Jahren in Villnachern vor der Verschrottung rettete. Für viele von Euch ist der Mühledoktor bereits ein Begriff. Er sanierte fachmännisch unser grosses Wasserrad. Künftig können unsere Gäste im Sinne der Erlebnisgastronomie live miterleben, wie Nussöl von feinster Qualität gepresst wird. Die Anlage verfügt über einen imposanten Kollergang zum Mahlen der Nüsse, den Ofen zum Aufheizen des Nussbreis und eine Presse zur Gewinnung des wertvollen und schmackhaften Oels.

Zügeln- Versetzen einer Ölmühle (von Kurt Fasnacht – Mühledoktor)

Durch Zufall stiess ich 2013 auf eine Getreide- und Ölmühle die ausgebaut werden sollte. Bei so einem Gedanken komm selbst ich ins schwitzen. Wohin bloss mit all den alten Maschinen? Ins Alteisen? Dass kann es ja wohl nicht sein! So baute ich all die Maschinen von Getreide und Ölmühle aus und transportierte sie zu mir in meine Mühle. Als ob da noch viel Platz wäre… Die Ölmühle übte von Anfang an eine besondere Faszination auf mich aus. Lange versuchte ich in mehreren Anläufen die Maschinen bei mir im Mühlekeller aufzubauen. Erst auf eine Anfrage eines Kunden kam die Sache wirklich ins rollen. Ich konnte die gesamte Ölmühle ca. 5 Dörfer weiter in eine Mühlenscheune einbauen wo sie nun zum laufen kommt, ein absoluter Glücksfall!

Die Maschinen der Ölmühle sind speziell, weil die Nusskernen in einem „sonderlichen“ Kollergang zermahlen werden. Dieser Melangeur aus einer ehemaligen Schokoladenfabrik ist in seiner Form und seinem Alter wohl einzigartig. Der Ofen und die Presse sind wie der Melangeur mit Motor via Transmission angetrieben. Die gesamte Anlage schätze ich in die Zeit um 1910 plus/minus 10 Jahre. Die Restaurierung der Maschinen forderte einiges Fachwissen. Reinigung, Konservierung und Ergänzungen waren dabei das Kleinste. Beim Kollergang wurden die Holzzähne des Winkelzahnrades neu hergestellt und eingesetzt. Die Achse der rollenden Steine war derart ausgeschlagen, das wir die Welle abdrehen, neu aufspritzen und wieder auf Mass drehen mussten. Ebenso die Lager in den rollenden Steinen mit ihren 45 Grad Anfasungen. Durch den Ausbau war die stehende Hauptwelle zertrennt. Auch diese wieder mit einer Manschette zusammenzubringen erforderte viel Fingerspitzengefühl vom Mechaniker. Insgesamt strapazierte der Kollergang das Restaurierungsbudget über Massen, die Einzigartigkeit der Maschine rechtfertigt jedoch den Aufwand. Desgleichen mussten wir die Heizung unter dem Wärmeofen neu herstellen lassen. Die Dichtung des Presskolbens in der Presse wurde wie im Original wieder mit Leder eingesetzt. Die Pumpe der Presse erhielt komplett neue Dichtungen.

Alles in Allem eine Arbeit über Monate die sich meiner Ansicht mehr als gelohnt hat. So wie die Anlage nun dasteht freut sie nicht nur mich. Die neuen Besitzer sind sehr daran interessiert die Ölmühle regelmässig zu betreiben und mit Anlässen zu beleben.